Samstag, 8. April 2006

gummistiefel, schwarzerde und mirabilit

oh, das nenne ich motiviert: ich habe gerade mein word-dokument mit meiner hausarbeit aufgemacht, weil ich mir eingeredet habe, ich sei gerade ganz furchtbar motiviert, noch dran weiterzuschreiben. und kaum war das dokument offen, war da diese allmächtige macht, die meine hand und damit den mauszeiger zu diesem wunderbaren "schließ-mich"-symbol oben rechts geführt hat.
man nicht gegen solche mächte ankämpfen wollen. morgen ist schließlich auch noch ein tag... ;-)



außerdem habe ich heute schon soviel input bekommen. ich war mit einem geologen, für den ich
im rahmen meines praktikums eine präsentation vorbereitet habe unterwegs. wir sind erstmal von leipzig richtung halle und dann eisleben gefahren und ich habs genossen, einfach mal die landschaft erklärt zu bekommen. denn: von dem flecken erde, an dem ich mich gerade befinde hab ich ja gar keine ahnung... na gut, vorstoß des eises, lössablagerungen usw. das hätte ich gerade noch zusammen bekommen. jedenfalls sehr informativ. waren dann in einem gebiet unterwegs, in dem es durch salzauslaugungen im untergrund zu vielen erdsenkungen kommt, was man wirklich eindrucksvoll an einer alten straße mit vielen dellen und vielen "flicken" sehen konnte. und am ehemaligen salzigen see...

weiter ging's zu einer tongrube. im hintergrund eines blutroten (etwas übertrieben...) sauren sees, sah man eine nette kegelförmige salzhalde, irgendwo dahinter war mal braunkohletagebau.
im ton mit gummistiefeln rumstapfen... hach, da war ich doch gleich in meinem element... einmal hat's mir den stiefel ausgezogen, weil ich so dumm stand... ja, und ganz toll, da liegen überall in der sonne funkelnde gipskristalle (die durchsichtigen, mineralogen "steinigt" mich bitte nicht...) rum. die konnte man sogar biegen! das hat uns der liebe herr stähle im schotterkurs nicht beigebracht!



dann kamen wir kurz an einem herrlichen schwarzerde profil vorbei... da kamen doch geradezu geo-orgastische gefühle kamen in mir auf... (jaja, all die dinge, die man sonst nur aus nem lehrbuch kennt...)
nach ein paar botanischen belehrungen über salzpflanzen, bei denen ich nur brav genickt habe, da ich ja von botanik null ahnung habe, ging's dann zum salzsumpf... und: zum mirabilit bzw. tenadit (mineralogen belehrt mich!).

dieses mineral (woraus übrigens glaubersalz, ein abführmittel, gemacht(?) wird) bildet sich hier bei uns nämlich in der kälte (dann ist er farblos/durchsichtig...) und wenn es wärmer wird, wird er weiß und zerfällt recht schnell. und schmeckt übrigens scheußlich...
das weiße ist er also... es ist kein schnee!!!

und was ebenfalls sehr schön in diesem sumpf war... die gipsterassen... von der entstehung her wie sinterterassen, aber hier eben aus gips und nicht aus kalk... ich finde die formen toll :-)



und insgesamt wirklich alles sehr beeindruckend. oder wie er es beschrieb: wohl eine der verücktesten mineralbildungsstellen deutschlands...

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